Lot 111
Musealer bedeutender Bronzeteller mit dem Wappen des Dogen da Ponte, Venedig
Durchmesser: 26 cm.
Italien, 16. Jahrhundert.
An der Oberseite vergoldet. Auf der Fahne wie im Spiegel figürlicher und floraler Dekor in Ätztechnik, mit Gravierstichel nachziseliert. Im Zentrum des Spiegels ein in Silber eingelassenes Wappen mit gravierter Darstellung einer Brücke, eingefasst von Akanthusblättern, bekrönt mit dem venezianischen Dogenhut. Das Wappen weist auf den Dogen Nicoló da Ponte (1491 Venedig-1585).
Die Fahne belegt mit acht schildförmigen aufgelöteten Kartuschen, mit stilisierten Lilien mit seitlichen Weinblättern, emailliert in Dunkelblau, Hellblau, Grün und Rot (eine fehlt). Vier kleinere solcher Kartuschen im Spiegel.
Zwischen den Kartuschen der Fahne in Weinranken stehende Figuren, jeweils ein Amorknabe mit Bogen, im Wechsel mit gehörnten Panfiguren mit Blashorn.
Im Spiegel Groteskenmasken, ebenfalls zwischen Weinranken. Zudem kleine grün/rot emaillierte, lanzettförmige Blätter in den schmalen Randbordüren aufgesetzt, im Spiegelrand nach links-, am Fahnenrand nach rechts ausgerichtet. Thematisch zeigen die Dekorationen mit Weinlaub und baccantischen Faunen einen Bezug zu einer Weintafel. Der Doge Nicoló da Ponte gehörte zu den politisch bedeutendsten Herrschern Venedigs. Er war Botschafter bei König Franz II von Frankreich wie bei Kaiser Karl V, zudem u. tta. Podestá von Padua, Betreiber des Friedens mit den Osmanen und Gesandter in Rom. Mit bereits 87 Jahren wurde er 1578 ins Dogenamt gewählt.
Stilistisch ist diese seltene Platte in das letzte Drittel des 16. Jahrhunderts zu datieren, möglicherweise noch vor der Amtserhebung Da Pontes zum Dogen.
A.R. (1360317) (13)