Jung, Carl Gustav, Psychiater und Begrόnder der analytischen Psychologie (1875–1961). Sammlung von 26 eigenh. und 3 maschinenschr. Briefen sowie einer Postkarte an Alphonse Maeder. Ferner 9 Blatt mit Briefkonzepten Maeders an Jung sowie Durchschlδge von 2 maschinenschr. Briefen Maeders an denselben. 1911–1918. Bedeutendes Konvolut aus der Formierungsphase der Zόrcher Schule der Psychoanalyse. Den ersten Brief schreibt Jung aus der Kaserne in St. Gallen am 28.10.1911. Er entschuldigt sich fόr seine verspδtete Antwort, "da ich zu einer sehr strengen Gebirgsόbung abcommandiert war." Der weitere Verlauf der folgenden Briefe zeichnet den Bruch mit Freud und der Wiener Schule nach: "Der Brief von Freud ist typisch in jeder Hinsicht. Mir hat er die Freundschaft und die persφnliche Beziehung gδnzlich gekόndigt" (14.1.13). "Deuticke ist auf unserer Seite und will Freud vor die Thόre setzen, um das Jahrbuch mit Bleuler und mir weiterzufόhren." (PK mit Poststempel 7.11.13). Am 11.11. hatte sich die Lage bereits wieder geδndert: "Brief von Deuticke bekommen, worin er seine Gesinnung plφtzlich δndert. Freud hat ihm eine neue Redaction angeboten. D. versprach mir, die Arbeiten der Zόrcher Schule separat zu publicieren, resp. er frug mich an, ob ich ein specielles Organ der Z'cher Schule bei ihm unterbringen wolle." [...] Wenn Freud so wohl ist mit dem Jahrbuch, wie mir ohne dasselbe, dann muss er jetzt eine schφne Zeit haben." - Der nδchste fachliche Austausch beginnt 1915: "Ihr Vorschlag der Andersbenennung der Typen soll acceptiert werden. Ich schlage vor, sie Einfόhlungs- und Abstractionstypus zu nennen" (4.12.15). - Jeweils gelocht, teils mit kl. Lagerspuren, insgesamt von guter Erhaltung.